DIE ZEIT: Als das Geld vom Himmel fiel

Ein wichtiger und langer Artikel, der am 14.01.2010 von der ZEIT veröffentlicht wurde: dass die Zentralbanken Geld geschaffen haben, um es den Banken zu geben. Doch wo ist es geblieben, da es bei Firmen ja nie angekommen ist?

Wie man sieht, ist das Wachstum von Nationalen und damit pro Kopf-Schulden stetig, um nicht zu sagen, exponentiell. Hier seit 1955:

Quelle: Statistisches Bundesamt; Grafik: ZEIT ONLINE

Ein resignierender Schlusssatz: am Ende gewinnt immer die Bank. Und kurz vorher werden sie genannt, die Gewinnerbanken: Deutsche Bank, Commerzbank, HypoVereinsbank, Goldman Sachs, JP Morgan. Dies sind also die „systemrelevanten“ Banken. Too big to fail…

Schon schlimm, dass es so weit gekommen ist: dass nicht einmal ZEIT-Autoren sich fragen, ob es so sein muss, dass die Zentralbanken Regierungen und Banken an Zinsketten legen und Banken den Rest der Bevölkerung. Und das im Namen von Demokratie und Rechtsstaat…

Das einzige Recht, das zu gelten scheint, ist das Recht, Geld zu drucken. Egal für wen und was der damit finanziert. Hauptsache, die eigenen Interessen sind gewahrt, und das eigene Überleben ist gesichert. Nach mir die Sintfult. Egoistischer geht’s nicht.

11 Antworten

  1. Die Banken gewinnen aber nur, weil Waehler Politiker waehlen, die dann Banken aus der Patsche helfen. Eigentlich muessten demnaechst (Hypothekenbanken, Variable Hypotheken …) reihenweise Banken pleite gehen, auch in Europa, sowie einige Hedge-Fonds. Mal sehen, ob sie das Geld dafuer auch wieder drucken, oder die Waffen endlich strecken. Schoen anzuschauen in meiner Liste statistischer Quellen.

  2. Tja, dass weder Wähler noch Politiker wissen, wer die Geldstränge zieht, ist sehr traurig.

    Natürlich, „system irrelevante“ Banken dürfen pleite gehn, da damit ja das Ziel der Zentralisierung verfolgt wird.

    Nee, nee, das Gelddrucken geht weiter. Davon profitieren ja die Zinsempfänger, die im Bundesschuldbuch unter „Schuldengeheimnis“ stehen. Das sind die „systemrelevanten“ Firmen…

    Die statistischen Quellen sind HERVORRAGEND!!!

  3. Liebe Frau Mc Neill,

    ich möchte meinen Erkenntnisstand hier zur Diskussion stellen:

    Geld ist kein Ding – sondern die Guthabenseite eines Kreditvertrages.

    Dies betrifft sowohl das Geschäftsbankengeld als auch das Zentralbankengeld.

    Geldguthaben und Geldschulden enstehen immer gleichzeitig mit dem Buchungssatz „Forderung an Kreditnehmer an Sichtguthaben“.

    Diese Sichtguthaben können auch verbrieft werden – nennt man Bargeld – ist die verbriefte Guthabenseite eines Kredits.

    Genauer betrachtet ist ein Bargeld ein kreditärer Tripple-Wopper – da es i.d.R. gegen Hinterlage einer verbrieften Staatsschuld als Verbriefung eines Notenbankkredits generiert wird und aber nur gegen einen Geschäftsbankenkredit in Umlauf kommt.

    So viel zu Ihrem „Geld-Ding Bargeld“ und Drucken als
    wesentlichen Vorgang!

    Es gibt also exakt so viele Schulden wie Guthaben und damit in der Summe null.

    Aber da nun mal alles Geld aus Kredit ensteht – gibt es für jeden ungetilgten Kredit irgendwo ein blockiertes Guthaben.

    Wer Schulden begrenzen will, muss Guthaben begrenzen. Erst wenn die Guthaben zu den Schuldnern zurückfließen kann Kredit getilgt werden.

    Dazu ist der beliebig niedrige Guthaben-Zins ein Mittel. Guthaben stammen aber keineswegs nur aus Zinsen, sondern aus allen Einkommensarten die nicht konsumiert oder real investiert wurden.

    Mit freundlichen Grüßen

    Jörg Buschbeck

  4. Also, lieber Herr Buschbeck,

    Dass Geld die Guthabenseite eines Kreditvertrages ist, trifft nur auf „Kreditgeld“ zu, nicht auf Bargeld, das vom Staat gedruckt und geprägt wird.

    Meines Wissens nach kam erst der Staat in der Form von Monarchie. Und dann die erste Zentralbank in London, und danach hat sich das Verhältnis von Bargeld zu Kreditgeld zum Ungünstigen der Bevölkerung verändert.

    Wenn Sie mal einem Tauschring oder einer Barterfirma beitreten, werden Sie am besten erleben, wie „Geld“ geschöpft werden kann.

    Mit herzlichem Dank für Ihren Beitrag,
    Sabine Kurjo

  5. Liebe Frau Kurjo,

    danke für Ihre Antwort.

    also, ich bin Vorstand eines eurogedeckten Regiogeldes und bin aber auch Mitglied von 2 nichteurogedeckten Regiogeldern, die selbst Geldschöpfung betrieben (wollen). Vor ca. 15 Jahren war ich Mitglied bei Barterclub BCI (inzwischen pleite).

    Mir ist also auch die praktische Seite nicht ganz unbekannt. Auch habe ich in den letzten 20 Jahren mit unzähligen Menschen unzählige Varianten dieser Problematik durchdekliniert und über das Instrument der Logik versucht die Spreu vom Weizen zu trennen.
    Dabei hat man natürlich als Subjekt niemals die Möglichkeit der 100%tigen Objektivität.

    Im Ergebnis dieser Diskussionen und Überlegungen möchte ich Ihnen zum Thema Staatsschulden folgenden Stand nahelegen:

    Alle Wertschöpfung muß vorfinanziert werden -wir tauschen nicht einfach vorhandene Waren und vorhandenes Geld wie es auch 99,999 % der Ökonomen lehren.

    Vielmehr ist die Reihenfolge des Wirtschaftens
    kausal wie folgt:

    1. Kreditaufnahme zur Vorfinanzierung von Einkommen und Produktion.

    2.Produktion/Leistungserbringung durch Arbeit
    das vorfinanzierte Einkommen wird an die Arbeiter,Unternehmer und Tranferempfänger(auch Zinsempfänger ist ein solcher) ausgeschüttet

    3. Einkommen kauft die Produktion und erwirtschaftet
    damit die Vorfinanzierung.

    Das Einkommen kann aber gar nicht komplett die Produktion kaufen weil 3 Sachen fehlen.

    a. Die Tilgung der Kredite

    b. Die monetär gesparten Einkommen

    c. heute zusätzlich ein Anteil von ca. 4% der Einkommen um das System in die Inflation zu bringen.
    (bei deflation = morgen ist alles billiger als heute -explodiert die Sparquote und das System kollabiert in kürzester Zeit)

    Aus a b und c ergeben sich ein heute ein Zwang zu Neuschuldnern in Höhe von über 20% des Bruttosozialprodukts.

    Und da wir diese Schuldner nicht mehr haben – müssen wir Staatsschulden machen und Suprimeschulden fördern. Je weniger wir Suprimeschulden fördern – desto mehr Staatsschulden.

    Ansonsten rutscht das System in die platzenden Krediteketten und damit in den globalen wirtschaftlichen Zusammenbruch. Der Staat ist im Sinne unseres Überlebens gezwungen die Nachfragelücke aus a b und c mit eigenen Schulden auszugleichen. Wir haben heute in vielen Ländern fast keinerlei Subsistenz mehr – in Deutschland konnte man ohne hochtechnisierte Landwirtschaft mit Ach und Krach 15 Millionen Menschen ernähren.Für das Ergebnis eines Finanz-Zusammenbruchs kann man nur mit dem Schlimmsten rechnen.

    Eine Lösung für das Staatsschuldenproblem muß nach meiner Einschätzung deshalb an b und c ansetzen.

    Ein deflationsfestes Geldsystem
    (negative Zinsen in Höhe der Wertsteigerung des Geldes = Geldwertstabilität)
    welches gleichzeitig das Selbstinvestieren statt monetäre Sparen bei kleinsten Renditen anregt.

    Investieren statt Sparen
    Der Sparzins ist dazu das Steuerelement, wenn man Ihn durch nicht hortbares Bargeld von der Nullgrenze befreit.

    Liebe Grüße Jörg Buschbeck
    PS
    Bargeld verbrieft tatsächlich nur die Guthabenseite eines Notenbankkredits. Aber das staatliche Münzregal ist tatsächlich, eine wenn auch unwesentliche Ausnahme.

  6. Ach wie prima, Herr Buschbeck, dass Sie die Problematik nicht nur lange, sondern auch „bottom up“ kennen! Ich gründete den ersten Tauschring in London und macht mich auch über Barterfirmen schlau. Siehe http://bartercard.wordpress.com

    Der Witz ist ja, dass weder Sie noch ich an der Staatsschuldenschraube drehen können. Aber wir können wenigstens unsere „Weisheit“ und Erfahrungen ins Web stellen, so dass andere davon profitieren können.

    Gut, dass Sie hinter Global Change stecken!

  7. punkt 1:

    „Kreditaufnahme zur Vorfinanzierung von Einkommen und Produktion.“

    kein kredit ohne gegenwert…

    damit ich 100’000 kriege, muss ich etwas besitzen mit dem gegenwert von 100’000…. 100% abdeuckung….

    die bank hingegen braucht 2% mindestreserve….

    der witz ist…

    wenn ich geldverleiher verfluche, bin ich antisemitist… wenn ich banken verfluche, bin ich eine „linke *wasauchimmer*“….

  8. @figsche

    die Bank „monetarisiert“ Sachvermögen des Kreditnehmers.

    Dazu braucht Sie neben der Hinterlage von Zentralbankgeld auch noch bis zu 8% Eigenkapital zur Risikoabdeckung.

    An dem Vorgang gibt es n.m.E. erst mal nichts prinzipielles zu verfluchen.

    Problem ist n.m.E. heute die durch einen nicht funktionierenden Geldmarkt erzwungene „Falschgeldproduktion“ aus nicht vollstreckbaren Krediten an den Staat- und Subprimeschuldner.

    Grüße JB

  9. jup… und darum hatte ein flugzeug der swissair (selig…) auch 100 millionen wert, obwohl kein buchhalter noch einen erinnerungsfranken bilanziert hätte…

    das gehört genau so zum verfluchten teil, wie alles andere, was banken anfassen…

    bei staatsschulden sieht das wesentlich schlimmer aus, da gar nicht in erwägung gezogen wird, die schulden abzubauen… erstmal zinsen zahlen…

    diese zinsen die zweitgrösste position im deutschen staatshaushalt…

    und weiter das problem der mehrfachvergabe der selben kredite… ein gelderschaffung von 40% durch zinsforderungen… wie es bei der walliser UBS der fall war/ist…

    geld kostet geld – und nur einer darf es machen..
    da liegt der hund begraben…

    und das weiss die bibel – und das weiss der koran…

  10. Joerg Buschbeck,
    Eine sehr aufschlussreiche Darstellung.
    So ist es zwar, dennoch ist es absurd, so zu wirtschaften.
    Zitat: Vielmehr ist die Reihenfolge des Wirtschaftens
    kausal wie folgt:
    1. Kreditaufnahme zur Vorfinanzierung von Einkommen und Produktion.

    2.Produktion/Leistungserbringung durch Arbeit
    das vorfinanzierte Einkommen wird an die Arbeiter,Unternehmer und Tranferempfänger(auch Zinsempfänger ist ein solcher) ausgeschüttet

    3. Einkommen kauft die Produktion und erwirtschaftet
    damit die Vorfinanzierung.————

    dazu:
    Ja, so hat man es gelehrt, dass „man“ es machen sollte. Genau das führt zu Schwierigkeiten. Sie werden
    alle abhängige Sklaven der Banken. Doch es ginge auch anders.— Ich kenne auch solche, die ihren Einkauf -alles für den Arbeitsablauf und die Produktion Notwendige– ohne Kredit bezahlen- aus Eigenkapitalreserven. Die stehen alle gut da.
    Natürlich gibt es Ausnahmen, aber in der Regel sollten die Betriebe einfach wieder mehr auf Eigenfinanzierung setzen, statt schon das Material zum ausführen eines Auftrages auf Schulden zu kaufen. Das ist doch hirnrissig. Kriegt er dann einen Monat keinen Kredit, dann ist er bankrott , weil er seine Aufträge nicht ausführen kann. Was soll denn so ein Wirtschaftssystem?,

    Zitat:
    Aus a b und c ergeben sich ein heute ein Zwang zu Neuschuldnern in Höhe von über 20% des Bruttosozialprodukts. –
    dazu: diesen Zwang haben sie sich selber geschaffen.- könte man auch wieder abschaffen.

    Ztiat:
    Und da wir diese Schuldner nicht mehr haben – müssen wir Staatsschulden machen und Suprimeschulden fördern. Je weniger wir Suprimeschulden fördern – desto mehr Staatsschulden.———–
    ————-
    Richtig, es gibt nicht mehr die Menge an Neuschuldnern, sie sind schon alle verschuldet bis zum Anschlag. Das ist erst mal gut so.
    Wieso sollte der Staat in Schulden gehen- damit die Millionäre ihr Geld loskriegen und ihnen der Bürger die Zinsen bezahlt ? Das ist doch ein absurder Wahnsinn. Die sollen sich doch selber drum kümmern, wo sie es verzinsen.
    Wenn sie keinen Zinszahler finden, dann werden sie schon wo anders investieren, dann kommt das Geld in Umlauf- sie werden schon was kaufen, statt es auf der Bank liegen lassen. Ansonsten kann es die bank verlkeihen für sinnvolle produktive Projekte.
    Das ist doch nicht unser Problem.
    Wer sich sinnlos verschuldet , der ist selber schuld. Wer ein solches System betreibt, geht regelmäßig bankrott, irgendwann ersticken sie in der Schuldenspirale. Warum soll der Staat das Spargeld aufnehmen und damit sinnlose Schulden machen?
    Wie kann man nur so wirtschaften. Und jeder BWL-und VWL Student lernt es wieder genauso. Machen wir doch Schluss mit diesem Zirkus.
    Er funktioniert doch nicht mehr. Zudem auch langsam die Menschen mitbekommen, das es so läuft, sie wissen -Jede Generation wird mindestens einmal entschuldet, alle verlieren ihr sauer verdientes Geld, dann geht der Betrug von vorne los.
    Die Aufklärung ist heute weiter verbreitet als noch vor 30 Jahren. in den 30ger und 40ger jahren haben sie es auf die Kriege zurückgeführt, heute wissen viele, es ist das System, egal ob mit oder ohne Krieg. Jede Generation wird abgezockt. Drumm: rette sich wer kann. Rechtzeitig weg von allen Papiergeldwerten, Das ist nur verliehenes Geld-gegen ein stück Papier mit einer Zahl darauf–im Krisenfall- bei Zahlungsunfähigkeit ist es weg. Dieser Krisenfall steht wieder an, 60 Jahre nach der letzten Staatspleite. Wir sind wieder fällig.
    Der Staat bedankt sich artig für die guten Spenden gegen ein wertloses Formblat- genannt Anleihe- oder was auch immer..
    Rein in schuldenfreie Sachwerte.
    KEINE SCHULDEN!
    Wir können heute alles, nur kein vernünftiges Geldsdsystem aufbauen. dafür sind die Eliten zu dumm- oder nicht willens.

  11. Hallo Frau Gatzke,

    danke für Ihre Anmerkungen,

    Erst mal – kein Haben ohne Soll -wer gegen Schulden ist, muss Guthaben abschaffen.

    „Warum soll der Staat das Spargeld aufnehmen und damit sinnlose Schulden machen?
    Wie kann man nur so wirtschaften. Und jeder BWL-und VWL Student lernt es wieder genauso. Machen wir doch Schluss mit diesem Zirkus“

    Die Freude am Blockieren von Schuldtilgungsmittel (Guthabenhaltung) ist in Deutschland wirklich ein verbreitetes „Hobby“ der Mittelschicht. Die richtig Reichen sind zu einem wesentlich größeren Teils Ihrer Vermögen investiert.

    Mit der Botschaft „keine weiteren Guthaben mehr aufbauen weil dies Staatsschulden erzwingt“ wird man deshalb wohl keine Wahl gewinnen.

    Wir haben also nicht nur ein Elitenproblem sondern auch ein problem mit der deutschen Sparkultur.

    Die Summe aus Guthaben und Schulden ist null – es ist also gar kein gesellschaftlicher Vermögensaufbau in Guthaben möglich. Deshalb muss die Vorsorge in die Sachwerten – notfalls mit Minuszinsen auf die volkswirtschaftlich schädliche Guthabensammelei.

    Aber wie erklären Sie dies dem Bürger der dies nicht hören will? Da kommen dann die abenteuerlichsten emotionalen Argumente.

    Ich tüftle gerade an der Verbriefung von Investitionen um Sachwerten Geldeigenschaften zu verpassen. Wertgeld – das wäre dann Ihr Geld ohne Schulden.

    Aber Sachwerte haben immer auch ein Risiko, da ist Guthabenhaltung mit Merkelgarantie = Steuerzahlergarantie für die von den Guthabensammlern erzwungenen Schulden für viele viel sicherer.

    Grüße, Jörg Buschbeck

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